Empathie, Mitgefühl und Unterstützung
Wir verstehen uns als Teil des Widerstands in Solidarität mit Palästinenser*innen und allen Menschen weltweit, die von systematischer Gewalt, Vertreibung und Hunger bedroht sind. Unser Engagement ist Ausdruck von Solidarität: Wir kämpfen nicht für uns allein, sondern für die Menschlichkeit auf dieser Welt. Gewaltfreier Widerstand ist unser Werkzeug, um sichtbar zu machen, was unsichtbar bleiben soll, und um Veränderungen anzustoßen, die ein menschlicheres Zusammenleben möglich machen.
Vision
Unsere Vision ist eine starke und breite Bewegung, die zeigt: Menschen in Deutschland tragen den Völkermord in Palästina und die Mittäterschaft der Bundesregierung nicht mit. Wir wollen Machtstrukturen ins Wanken bringen und Handlungsräume öffnen, in denen eine andere Politik möglich wird. Unsere Vision ist eine Gesellschaft, die Empathie über Gleichgültigkeit stellt, Menschlichkeit über Machtinteressen und Solidarität über Schweigen.
Gewaltfreiheit
Unsere Handlungen sind bewusst gewaltfrei. Wir wissen, dass die Polizei mit Einschüchterung, Gewalt und Provokationen versucht, uns in die Eskalation zu treiben. Doch wir lassen uns nicht provozieren. Gewaltfreiheit macht uns glaubwürdig, öffnet Räume für breite Unterstützung und zeigt, dass wir für eine menschlichere, gerechtere Welt stehen.
Jede Handlung machen wir bewusst, im Wissen um mögliche Konsequenzen und im Wissen, dass sie moralisch richtig ist. Wir handeln respektvoll miteinander und begegnen allen Menschen mit Würde.
Woran wir uns orientieren
Wir orientieren uns am Völkerrecht und an Grundrechten. Wir stehen in der Tradition gewaltfreien zivilen Ungehorsams, inspiriert von Bewegungen wie Nelson Mandela in Südafrika, der serbischen Bewegung Otpor!, Leymah Gbowee in Liberia und Martin Luther King in den USA.
Gleichzeitig beziehen wir wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wirksamkeit von historischen und aktuellen Protestbewegungen und Protestformen in unsere Strategie und Taktik ein. Wir versuchen stets das zu machen, wo wir Potential für Wirksamkeit sehen.
Kommunikation
Wir begegnen einander mit Vertrauen und Ehrlichkeit. Wir kommunizieren klar, ehrlich und respektvoll miteinander und wollen gemeinsam einen Raum schaffen, in dem wir uns zusammen wohlfühlen und gemeinschaftlich agieren.
Demokratische Werte
Gewaltfreier ziviler Widerstand ist ein demokratisches Mittel. Wir handeln, weil die Menschen in Deutschland den Genozid nicht mittragen wollen, während die Regierung weiter Waffen liefert und politische Unterstützung gewährt. Unser Widerstand macht diesen Widerspruch sichtbar und gibt den Menschen eine demokratische Ausdrucksform.
Lernende Organisation
Wir wollen eine Lernkultur, in der wir uns wohlfühlen können, aus unserer Komfortzone herauszugehen, um Neues zu probieren und zu lernen. Wir wollen als Gruppe von Menschen (zusammen-)wachsen und für unsere gemeinsame Mission handeln, es ist okay wenn im Prozess nicht alles glatt läuft, wir lernen gemeinsam daraus.
Wir hinterfragen uns selbst, unsere Privilegien, Machtstrukturen, Verantwortungen und Proteste und das System, in dem wir leben. Wir versuchen stets dazuzulernen und entwickeln uns dadurch gemeinsam weiter.
(Internationale) Vernetzung und Zusammenarbeit
Wir wissen, dass unsere Kraft wächst, wenn wir uns vernetzen. Deshalb suchen wir aktiv die Zusammenarbeit mit Bewegungen, Kampagnen, Organisationen und Gruppen, die sich für Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen. Gemeinsam können wir voneinander lernen, Strategien teilen und unsere Stimmen verstärken. Internationale Solidarität zeigt, dass der Widerstand in Deutschland Teil einer globalen Bewegung für ein freies Palästina, gegen Unterdrückung und für Menschlichkeit ist.
Einen Raum für alle schaffen
Unsere Kampagne lädt alle Menschen ein, sich zu beteiligen. Wir wollen einen diskriminierungsfreien Raum schaffen und uns als Gruppe den unausgeglichenen Privilegien bewusst werden. Es soll Möglichkeiten für alle geben, mitzumachen. Wenn das Verhalten einer Person unseren gemeinsamen Werten widerspricht, sprechen wir es an. Wir achten aufeinander und tragen gemeinsam Verantwortung für eine solidarische Kultur. Deshalb ist uns wichtig, einen Rahmen zu schaffen, in dem es möglich ist, diskriminierende Dynamiken und Verhaltensweisen anzusprechen, entweder bei Vertrauenspersonen oder direkt bei den Menschen, die diese Dynamiken leben. Wenn unterdrückende Dynamiken sichtbar (gemacht) werden, ist es notwendig, dass wir uns als gesamte Gruppe damit auseinandersetzen und einen besseren Raum für alle schaffen.
Gemeinsames Handeln
Widerstand zeigt sich nicht nur in großen politischen Veränderungen, sondern auch in den kleinen, spürbaren Momenten. Jede Aktion, jeder Protest, jedes Gespräch kann Menschen bewegen, inspirieren und verbinden. Neben sichtbaren Erfolgen schaffen wir auch immaterielle Wirkung: Hoffnung, Mut, Gemeinschaft, Klarheit. Wir lernen als Menschen zusammenzukommen und erkennen die Macht, die die Gesellschaft hat.
Tiefer Glaube an Menschlichkeit
Im Zentrum unseres Handelns steht ein tiefer Glaube an die Menschlichkeit. Wir sind überzeugt, dass jedes Leben wertvoll ist. Jeder Mensch verdient Schutz, Würde und Gerechtigkeit. Wir glauben daran, dass wir als Menschen zusammenkommen und die Menschlichkeit als Anhaltspunkt für unser gemeinsames Handeln nehmen können. Und wir glauben daran, dass menschliches Handeln unser Zusammenleben Schritt für Schritt verändern kann.
Protest Konsens
Wir sind absolut gewaltfrei in unseren Handlungen und bemühen uns auch in unserer Sprache um Gewaltfreiheit. Wir beleidigen niemanden. Das gilt sowohl untereinander als auch im Kontakt mit der Öffentlichkeit, der Polizei und allen anderen Menschen.
Wir stehen zu unseren Worten und Taten und machen grundsätzlich alle Handlungen mit Gesicht und Name. Es geht uns hierbei um eine grundlegende Haltung. Gleichzeitig sind wir uns als Gruppe dessen bewusst, dass Menschen verschieden stark von Repressionen getroffen werden und dass gewaltfreier Protest für privilegierte Menschengruppen mit weniger Risiken verbunden ist. In einer Kampagne gibt es verschiedene Rollen, die nur zusammen zu einer starken Bewegung beitragen können. Jede Person, die die grundsätzlichen Werte der Kampagne teilt, soll die Möglichkeit haben, in der Rolle mitzuwirken, in der sie sich wohlfühlt.
Wir tolerieren keine Form von diskriminierenden Äußerungen oder Verhalten und sind solidarisch miteinander. Wenn sich eine Person diskriminierend verhält, müssen nicht betroffene Personen selbst einschreiten. Wir sind alle in der Verantwortung darauf zu achten, dass keine Diskriminierung passiert.
Wir bereiten uns auf unsere Proteste gründlich und gewissenhaft vor. Dazu gehört die Teilnahme an einem gemeinsamen Vorbereitungstreffen.
Wir achten auf die Sicherheit aller Beteiligten und planen unsere Proteste sorgfältig, um die größtmögliche Sicherheit für alle zu gewährleisten. Unsere Protestorte sind mit Bedacht gewählt.
Wir führen keine Proteste unter dem Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen durch. Wir führen bei unseren Protesten weder Alkohol noch Drogen mit uns.
Die Beteiligung an Protesten basiert auf absoluter Freiwilligkeit. Niemand soll sich gezwungen fühlen, in einen Protest gehen zu müssen. Ein Ausstieg ist jederzeit möglich. Dies kommunizieren wir dann deutlich an unsere Bezugsgruppe.
Wir achten aufeinander. Wir nehmen Rücksicht auf unsere Bedürfnisse und schaffen gemeinsam Räume, in denen wir gemeinsam über Ängste, Sorgen und Hoffnungen sprechen können.
Uns ist bewusst, dass wir in der Öffentlichkeit stehen und dass unsere Worte von Politik und Medien gegen uns verwendet werden können. Deshalb sind wir bedacht darauf, was wir nach außen tragen und wie wir uns verhalten.
Wir bleiben an unserem Protest Ort und verlassen diesen nicht freiwillig, wenn wir von der Polizei oder anderen dazu aufgefordert werden. Wer sich damit unwohl fühlt, kann für sich persönlich in der Situation eine andere Entscheidung treffen.